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Österreichischer Schilling
Der Schilling war die offizielle Währung der Ersten und Zweiten Republik Österreichs und löste die davor gültige Krone ab. Eingeführt wurde er im Jahr 1925 und hielt sich bis zum Anschluss Österreichs an das Dritte Reich im Jahr 1938. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Schilling 1945 erneut als Zahlungsmittel eingeführt und blieb bis zur Ablösung durch den Euro am 1. Januar 1999 die Landeswährung Österreichs. Unterteilt wurde der Schilling in 100 Groschen.
Neben dem österreichischen Schilling führen zahlreiche weitere historische wie gegenwärtige Währungseinheiten den Namen Schilling. Es wird vermutet, dass die Bezeichnung auf Begriffe wie skilling, skullinger und scilling zurückgeht, welche an die indogermanische Wurzel für „schneiden“ anschließen. Ebenso wird aber auch eine germanische Abwandlung für die römische Goldmünze Solidus vermutet.
Eckdaten zum Schilling aus Österreich
Merkmal | Beschreibung |
Zeitraum | 1952 bis 1938; 1945 bis 1999 |
Abkürzung | S oder öS |
ISO-4217-Code | ATS |
Wechselkurs (fix) | 1 EUR = 13,7603 ATS 1 CYP = 0,0726728 EUR |
Untereinheit | 100 Groschen |
Die Geschichte des Österreichischen Schillings
Der Schilling als Währung ist eng mit der jüngsten Geschichte Österreichs verknüpft. Nach dem Zusammenbruch des Habsburgerreiches im Jahr 1918 hielt sich die ab 1900 wieder eingeführt Währung der Krone zu 100 Hellern noch bis in das Jahr 1925. Erst sieben Jahre nach der Gründung der ersten österreichischen Republik wurde der Schilling am 1. März 1925 als neue Währungseinheit eingeführt.
Von der Einführung des Österreichischen Schillings bis zur Eingliederung in das Dritte Reich
Wie die andere große Mittelmacht Deutschland war auch Österreich nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg von einer starken Inflation betroffen. Die Krone hatte als Währung der alten österreichischen Doppelmonarchie massiv an Wert verloren. Um den drohenden Staatsbankrott abzuwenden, wurde mit dem Schilling-Rechnungsgesetz vom 20. Dezember 1924 eine Währungsreform beschlossen. Dieses Gesetz hatte die Einführung des Schillings zu 100 Kronen am 1. März 1925 zur Folge, wobei der am 14. November 1922 gegründeten Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) die Aufgabe zukam, die Stabilität der neuen Währung zu sichern.
Der Umtauschkurs des österreichischen Schillings fußte auf dem damals gültigen Goldwert und setzte sich wie folgt zusammen:
- 1 Schilling = 10.000 Kronen/0,21172086 g Feingold
Die Einlöseverpflichtung sah dabei vor, dass ein Umtausch nur in eine Richtung – nämlich von Gold zu Schilling – erfolgen durfte.
100 Schilling Österreichs aus dem Jahr 1927.
Mit dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland am 17. März 1938 wurde der Schilling durch die Reichsmark ersetzt und blieb bis Kriegsende 1945 erhalten.
Der Umtauschkurs wurde am 15. Mai 1938 festgelegt und belief sich wie folgt:
- 1 Reichsmark = 1,50 Schilling
Von der Zweiten Republik bis zur Euroeinführung
Nach der Kapitulation Deutschlands und dem Ende des Zweiten Weltkrieges bemühten sich die Alliierten darum, auch in Österreich die Reichsmark zügig als Währung abzusetzen. Das „Schillinggesetz“ vom 30. November 1945 regelte den Rücktausch der Reichsmarkbestände, und unter Zuhilfenahme alter Druckplatten der Oesterreichischen Nationalbank konnte die Produktion der ersten Nachkriegs-Schillinge rasch aufgenommen werden.
Folgende Nominale des Schillings aus Österreich waren ab 1945 und bis 2002 in Umlauf:
- Münzen: 1, 2, 5, 10, 20 (ab 1959 ungültig), 50 Groschen sowie 1 und 2 Schilling. Groschen- und Schillingmünzen wurden aus Aluminium hergestellt. Später wurden auch Nominale mit dem Nennwert 5 (ab 1952), 10 (ab 1957) und 20 Schilling (ab 1980) ausgegeben. Diese wurden zuerst als Silbermünzen, später dann als Bimetall-Münzen aus einer günstigeren Kupfernickel-Legierung gefertigt. Schillingmünzen mit höherem Wert (25, 50, 500, 1.000) waren zwar als Zahlungsmittel im Umlauf, wurden jedoch hauptsächlich als Sammlermünzen gehandelt. Letztere wurden aus Silber oder Gold geprägt.
- Banknoten: 5, 10, 20, 50, 100, 500, 1.000, 5.000 Schilling.
Bis 1983 wurden die Schilling-Banknoten Österreichs in verschiedenen Serien ausgegeben. Die Serie, die ab 1983 ausgegeben wurde und bis zur Euroeinführung in Umlauf blieb, verfügte über folgende Motive:
Banknote | Motiv Vorderseite | Motiv Rückseite |
5 Schilling | Junger Mann mit Zirkel | Erzberg |
10 Schilling | Spanische Hofreitschule | Schloss Belvedere |
20 Schilling | Moritz Daffinger | Albertina |
50 Schilling | Sigmund Freud | Josephinum |
100 Schilling | Eugen Böhm von Bawerk | Alte Universität Wien |
500 Schilling | Otto Wagner | Wiener Postsparkasse |
1.000 Schilling | Erwin Schrödinger | Universität Wien |
5.000 Schilling | Wolfgang Amadeus Mozart | Wiener Staatsoper |
Bis zur Einführung des Euros war der Schilling Österreichs ausschließlich an die Deutsche Mark gebunden, da diese zum einen sehr stabil war und Deutschland zum anderen Österreichs wichtigsten Handelspartner darstellte.
Am 1. Januar 1999 wurde der Schilling als Buchgeld offiziell vom Euro abgelöst. Als Bargeld wurde der Euro am 1. Januar 2002 eingeführt, der Schilling blieb allerdings bis zum 28. Februar des gleichen Jahres gleichwertiges Zahlungsmittel. Die Banknoten der letztgültigen Schilling-Serie können auf einen unbefristeten Zeitraum bei der Oesterreichischen Nationalbank gegen Euros eingetauscht werden.
FAQ zum Schilling aus Österreich
- In welchem Zeitraum war der Schilling die Währung Österreichs?
Der Schilling war von 1925 bis 1938 sowie von 1945 bis 2002 die offizielle Währung der Republik Österreich. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde der Schilling von 1938 bis zum Kriegsende 1945 durch die deutsche Reichsmark ersetzt. - Kann man heute noch Schillinge umtauschen?
Ja, die Banknoten der letzten, 1983 ausgegebenen Schilling-Serie können noch heute bei der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) eingetauscht werden. Für die meisten älteren Banknoten lief die Umtauschfrist spätestens am 20. April 2018 aus.