Wertvolle Fehlprägungen
Fehlprägungen bei Münzen – wertvolle Ausschussware
Normalerweise legen Münzsammler Wert auf ein perfektes Münzbild und auf eine fehlerfreie Prägequalität. Für Sammler von sogenannten Fehlprägungen bei Münzen ist jedoch das Gegenteil erwünscht und in vielen Fällen sind diese fehlerhaften Prägungen äußerst begehrt. Als Fehlprägung wird eine Münze bezeichnet, bei der es vor dem Prägevorgang oder währenddessen zu einem Fehler im Münzbild gekommen ist. Fälschungen, nachträgliche Beschädigungen und Gebrauchsspuren fallen also nicht darunter.
Eigentlich werden Fehlprägungen bei Münzen von den Prägestätten direkt aus dem Verkehr gezogen. Für den täglichen Zahlungsverkehr sind sie Ausschussware. Einige finden dennoch als reguläre Umlaufmünze den Weg ins Portemonnaie – und wenn sie interessant genug sind, auch in Sammlerhände.
Die wichtigsten Arten der Fehlprägung sind:

Die Stempeldrehung – eine der Fehlprägungen bei Münzen
Stempeldrehung
Das Münzbild steht beim Drehen der Münze um die Längsachse nicht gerade, sondern ist um 10 bis 350 Grad gedreht. Eine sogenannte „französische Fehlprägung“ ist eine Münze, bei der das Münzbild um exakt 180 Grad gedreht ist. Bei den Franzosen ist diese Prägung üblich, in Deutschland und vielen anderen Ländern sind diese Münzen jedoch nicht im regulären Umlauf. Es handelt sich um eine Fehlprägung der Münze.

Die Dezentrierung – eine der Fehlprägungen bei Münzen
Dezentrierung
Das Münzbild ist versetzt geprägt, sodass der Rand an einigen Stellen unterschiedlich breit ist. Je stärker die Dezentrierung, desto höher ist meist der Wert einer solchen Fehlprägung.

Die Doppelprägung – eine der Fehlprägungen bei Münzen
Doppelprägung
Der Prägestempel schlägt zweimal auf den Rohling mit einer leichten Verschiebung, die oft mit bloßem Auge kaum zu erkennen ist. Die doppelten Konturen des Münzbilds verleihen dieser fehlerhaften Prägung für Numismatik-Fans, deren Kollektion sich auf Fehlprägungen konzentriert, ihren Sammlerwert.

Die Prägeschwäche – eine der Fehlprägungen bei Münzen
Prägeschwäche
Verschmutzungen wie zum Beispiel Öl oder Schmiermittel der Prägemaschine gelangen auf den Stempel und verdecken so Teile des Münzbilds – zum Beispiel die Jahreszahl oder den Nominalwert –, welches unvollständig auf die Münze geprägt wird.

Die Falschprägung der Ronde – eine der Fehlprägungen bei Münzen
Prägung auf falscher Ronde
Diese Fehlprägung der Münze entsteht, wenn eine Ronde, die eigentlich für ein anderes Nominal bestimmt ist, versehentlich in die Prägeform gelangt.

Der veraltete Stempel – eine der Fehlprägungen bei Münzen
Verwendung veralteter Stempel
Wenn das Münzbild neugestaltet wird, müssen entsprechend auch neue Prägestempel gefertigt werden. Aus Versehen werden aber manchmal noch alte Prägestempel verwendet, sodass eine aktualisierte Münze auf der Rück- oder Vorderseite ein veraltetes Münzbild zeigt – beispielsweise sieht man also auf der Wertseite das neue Motiv und auf der Bildseite das alte.
Die berühmtesten und wertvollsten Fehlprägungen von Münzen
BRD 50 Pfennig „G“ 1950
Eigentlich sollten ab 1950 alle D-Mark-Münzen der BRD mit der Umschrift „Bundesrepublik Deutschland“ geprägt werden. Die Prägestätte Karlsruhe (G) „verschlief“ den Wechsel jedoch und prägte auch 1950 noch einige 50-Pfennig-Stücke mit der alten Umschrift „Bank Deutscher Länder“. Diese Fehlprägungen können bis zu mehreren 100 Euro wert sein.
BRD 2 Euro Michaeliskirche „F“ 2008
Durch die EU-Erweiterung änderte sich die Europakarte auf den Euromünzen mit dem Nominalwert von 2 Euro Münzen. Die Prägestätte Stuttgart (F) verwendete jedoch noch den alten Stempel von 2007. Diese Münzen-Fehlprägung wird heute als „Alte Landkarte“ bezeichnet.
Die teuersten Fehlprägungen der Welt kommen aus den USA
Die fehlerhaften Münzprägungen mit dem höchsten Wert stammen aus der Kategorie US Münzen. Dazu zählt beispielsweise der Liberty Nickel von 1913. Nur 5 Exemplare sind bekannt. Eigentlich sollten die 5-Cent-Stücke von 1913 das neue „Indian Head/Büffel“-Design zeigen. Das bisher teuerste Stück wurde 2010 für 3,7 Mio. US-Dollar ersteigert.
Sogar 4,14 Mio. US-Dollar erzielte ein Exemplar des Silver Dollars von 1804. Diese Rarität ist ein Kuriosum: Denn 1804 wurden überhaupt keine Silberdollars geprägt. Die wenigen Stücke mit dem Datum 1804 entstanden in den 1830ern als Gastgeschenke eines US-Diplomaten für Monarchen des Nahen und Fernen Ostens.
Der Sammlerwert von fehlgeprägten Münzen
Fehlprägungen von Münzen findet man bisweilen sogar im eigenen Geldbeutel – nicht ganz so kostbar wie die Schätze aus den USA, aber durchaus Sammlerstücke von einigem Wert. Es lohnt sich also, jeden Euro einzeln umzudrehen. Es gilt: Je seltener und markanter eine Fehlprägung ist, desto wertvoller ist sie und desto höher fallen die Schätzungen aus.