Geschichte der Numismatik
Münzen sind eines der ältesten Tausch- und Währungsmittel in der Geschichte der Menschheit. Das Interessante daran: Sie sind so unterschiedlich, wie die einzelnen Kulturen, in denen sie entstanden sind. Deshalb haben sie neben dem Sammler- und Materialwert ebenfalls eine wichtige Bedeutung für die Geschichte sowie zur Dokumentation von eben dieser. Auch heute ist die Geschichte der Münzen immer noch interessant. Nicht nur Numismatiker erfreuen sich an den vielfältigen Prägungen zum Zeitgeschehen.
Die jahrtausendealte Geschichte der Numismatik
Seit wann gibt es eigentlich Münzen? Das ist eine Frage, die erst im beginnenden 20. Jahrhundert geklärt werden konnte. Bei Ausgrabungen an der Tempelanlage der antiken Stadt Ephesos (in der heutigen Türkei) machten Archäologen eine spektakuläre Entdeckung: Sie legten die ältesten Prägungen der Menschheitsgeschichte frei. Die unscheinbaren Metallklumpen aus Silber und Gold hatten die damals herrschenden Lyder im späten 7. Jahrhundert vor Christus geschlagen! Ebenfalls beginnt ab hier die Geschichte der Legierung von Münzen durch verschiedene Münzmetalle, die besonders in der heutigen Zeit eine große Rolle spielt und dafür sorgten, dass die Prägequalität erstmals von entscheidender Bedeutung für den bestehenden Wert war.
Münzgeld ist in der Geschichte schon seit mehr als 2.500 Jahren in Gebrauch. Seit den Anfängen in Kleinasien entwickelte sich eine reiche Münzvielfalt – und das überall auf dem Globus. An diesem Punkt setzt die Numismatik an und zeigt, wie die kleinen Münzen Geschichte schrieben!
Die Münzen Geschichte des Altertums
Ausgehend von den ersten lydischen Münzen entwickelte sich unter König Krösus (um 590 vor Christus – um 541 vor Christus) im lydischen Reich ein umfangreiches Währungssystem. Die lydischen Prägungen verfügten ab diesem Zeitpunkt über:
- eine einheitliche Größe
- ein einheitliches Gewicht
- eine einheitliche Optik
Dies vereinfachte den Handel entscheidend und bildet einen wichtigen Schritt in der Münzen Geschichte. König Krösus wird deshalb heutzutage als der Erfinder der Kurantmünze angesehen.
Die neuen handlichen Tauschgegenstände verbreiteten sich schnell im gesamten Kulturkreis der damaligen griechischen Welt und der angrenzenden Gebiete. Die Feldzüge der Perser und Alexanders des Großen trieben die Verbreitung des Münzwesens immer weiter voran. Mit der Drachme entstand auch im Reich der Hellenen erstmals eine einheitliche Währung. Später, im Verlauf des 3. Jahrhunderts vor Christus, wurde der römische Silber-Denar zum anerkannten Tauschmittel als Handelsmünze in ganz Europa. Der Denar besaß – dank des hohen Silberanteils – einen hohen Nennwert, belegte jedoch im Werteverhältnis den zweiten Platz hinter der Aureus-Münze. Diese wurde aus reinem Gold geprägt und zählt heutzutage als eine wertvolle Rarität.
Unabhängig davon entwickelte sich zeitgleich auch in China eine eigene Münzen Geschichte, die unter der Zhou-Dynastie im 6. Jahrhundert vor Christus die erste einheitliche chinesische Prägung für sich datieren lässt: Münzgeld, das mit Löchern ausgegeben, aber anders als die europäischen Gepräge in einem Gussverfahren hergestellt wurde, gilt als das Novum dieser Zeit. Es war sogar möglich, diese Wertobjekte mit einer Schnur zu befestigen, um das Mitführen des Tauschmittels zu erleichtern. Die Münzen der östlichen Reiche erfuhren somit eine andere kulturelle Entwicklung und dienen insbesondere als wertvolle Zeugnisse der alt-asiatischen Geschichte, die sich auch auf andere umliegende Länder und deren Historie ausbreiten sollte.
Im 3. Jahrhundert vor Christus wurde durch das Heilige Römische Reich ebenso der Sesterz (Plural Sesterzen) eingeführt, der sowohl in Silber- als auch Bronzemünzen zirkulierte. Er besaß von Grund auf einen hohen Nennwert und wurde für den allgemeinen Warenhandel verwendet. Die Prägung war stets das Porträt der herrschenden Adeligen, unter anderem bei der Münze Römisches Kaiserreich Prinz Maximus Sesterz 235-238, und fanden ihren Gebrauch bis zur Spätantike.
Münzen Geschichte vom dunklen Mittelalter bis zur Neuzeit
Im 6. und 7. Jahrhundert erfuhr der Aufstieg des Münzwesens mit dem Zusammenbruch des römischen Reiches einen Dämpfer. In Europa florierte stattdessen wieder der Tauschhandel. Schließlich brachte Karl der Große Ende des 8. Jahrhundert entscheidende Reformen auf den Weg und führte wieder ein einheitliches Münzsystem ein. Im selben Zeitraum wurde auch erstmals der Pfennig in den fränkischen Gebieten verwendet und als Handelsmünze, meist bestehend aus Silber, über verschiedene Teile Europas akzeptiert. Dieser sollte später für die Begriffsprägung des Denier in Frankreich und dem Penny in England relevant werden.
Immer wieder mussten im Laufe der Geschichte Münzen ausgewechselt werden, sodass sich ein ständiges Kommen und Gehen diverser Münztypen und Währungen einstellte. Mittlerweile waren in Mittel- und Westeuropa seit mehreren hundert Jahren nur Silbermünzen im Umlauf – Goldmünzen wurden vorwiegend unter arabischem und byzantinischem Einfluss geprägt. Dies änderte sich im 13. Jahrhundert, als der Goldgulden die Handelsmacht Florenz begründete.
In dem Ausgabejahr 1486 fand ebenfalls der sogenannte Guldiner seine Prägezeit und markierte historisch den Übergang von Mittelalter zur Neuzeit. Mit dem neuen Münzsystem der Großsilbermünzen wurde eine äquivalente Währung zu dem Goldgulden geschaffen, der bis zu seiner Umbenennung auf Taler die Wirtschaft merklich mitprägte.
Abgelöst wurde der Goldgulden vom venezianischen Golddukaten, der schnell zur Welthandelsmünze avancierte. Ab 1489 untermauerte der Gold-Sovereign die Ambitionen der Handelsmacht Großbritannien, der Maria-Theresien-Taler wurde ab 1741 für die Habsburgermonarchie zur Handelsmünze Nummer 1. Der rege Handel in der Neuzeit macht dieses Kapitel zu einem der spannendsten in der Münzen Geschichte.
Wie die Geschichte Münzen beeinflusst: deutsche Prägungen
So uneins wie Deutschland waren auch seine Umlaufmünzen: Lange war das deutsche Münzwesen von einer unüberschaubaren Münzvielfalt geprägt. Fast jeder deutsche Einzelstaat nutzte eigene Währungen – im Kurfürstentum Hessen zahlte man mit Heller, die Schwaben gaben Batzen aus, die Habsburger wiederum prägten den Kronentaler. Dies ergibt eine unglaubliche Fülle an Münzprägungen, derer sich heute zahllose Münzsammler erfreuen können.
Erst als der zersplitterte deutsche Staat unter dem Deutschen Kaiserreich 1871 vereint wurde, entstand erstmals in der Münzen Geschichte Deutschlands eine einheitliche Nationalwährung. Die sogenannten Kaiserreich-Münzen wurden eingeführt und prägten bis 1918 mit den Porträts der Landesherren von 25 Bundesstaaten das deutsche Münzsystem.
Einen kurzen Überblick über Münzen von Regenten dieser Zeit:
- 20 Mark Preußen Kaiser Wilhelm I. 1874-1888
- 20 Mark Württemberg König Karl 1874-1876
- 2 Mark Bayern König Ludwig II. 1876-1883
- 2 Mark Sachsen König Friedrich August III. 1905-1914
- 20 Mark Hessen Ernst Ludwig
- 20 Mark Sachsen König Albert 1874-1878
Durch die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts wurde der Bestand für Gold und Silber zunehmend für andere Zwecke verwendet, weshalb die Münzlegierung aus dieser Zeit erhebliche Veränderungen erlebt hat. Dies führte zur Einführung der sogenannten Notmünzen, die hauptsächlich von Mangellegierungen Gebrauch machten, darunter Nickel, Zink, Kupfer, Stahl und Aluminium. Das führte zu einem niedrigeren Nennwert und brachte ebenfalls eine hohe Anfälligkeit für Korrosion mit sich, die den Werterhalt dieser Münzen nahezu gänzlich unmöglich werden ließ.
Nach der Beendigung des Zweiten Weltkrieges nutzte Deutschland durch eine Münzreform für die jeweiligen Gebiete unterschiedliche Legierungen zum erneuten Aufbau ihrer Wirtschaft. Während Westdeutschland sich bei der Deutschen Mark mit Kupfer und einer Kupfer-Nickel-Legierung für die Pfennige und Mark entschied, verwendete man in Ostdeutschland Aluminium und Bronze für die Ostmark. Diese wurde auch DDR-Mark genannt. Die Ostmark wurde nach der Wiedervereinigung gänzlich durch die Deutsche Mark ersetzt – bis zur Währungsreform im Jahre 2002 mit der Einführung des Euro für Deutschland. Bis heute erfreuen sich die deutschen Euromünzen an großer Beliebtheit – nicht zuletzt dank der spannenden Münz-Geschichte.
Von der Münzen Geschichte zum Sammelabenteuer
Da sich als Zeugnisse der Geschichte Münzen perfekt eignen, begann das Interesse an ihnen bereits mit der Renaissance im 15. Jahrhundert: Als Kulturgut und historisches Zeugnis gedeutet, wurden sie zu begehrten Sammelobjekten. Zunächst blieb das Münzensammeln ein beliebter Zeitvertreib von Königen und Bischöfen. Bald schon aber wurden auch breite Bevölkerungsschichten vom Sammelfieber gepackt.
Im Jahre 1640 führte König Ludwig XIII. aus Frankreich eine Münzreform ein, bei der unter anderem die sogenannte Louis d’or-Münze eingeführt wurde. Hierbei handelt es sich um eine wertvolle Goldmünze, die aus 22-karätigem Gold geprägt und von dem Porträt des jeweiligen amtierenden König Ludwigs XIII., XIV., XV. und XVI. mitsamt einem Lorbeerkranz auf seinem Haupt verziert wurde. Die Übersetzung des Münznamens lautet „Ludwig der Goldene“. Bis zum Stattfinden der Revolution wurde diese Münze in verschiedenen Stücken ausgegeben, wobei Frankreich Louis d’or Louis XVI. 1774-1792 die letzte ausgegebene Münze dieser Art markiert.
Vor allem die zu besonderen Anlässen ausgegebenen Gedenkmünzen erfreuten sich bei den Münzsammlern weltweit großer Beliebtheit – und das bis heute. Neben Gedenkausgaben des Kaiserreichs, der BRD und der DDR sowie den begehrten 2-Euro-Gedenkmünzen, verstärkte sich auch die Nachfrage nach modernen Gedenk-Serien mit außergewöhnlichen Veredelungen.
Neben dem reinen Sammelgedanken entwickelten sich in der Geschichte Münzen auch zu Anlageobjekten. Dank des immer höheren Feingehalts und optimierten Stückelungen sind Investmentmünzen aus Gold, Silber oder sogar Kupfer zu langfristigen und zugleich krisenfesten Anlagealternativen geworden. Der Krügerrand-Springbock (ab 1967) als Vertreter für Goldmünzen aus Südafrika und der American Eagle (ab 1986) für Goldmünzen aus den USA bilden dafür hervorragende Beispiele.
Heute ermöglichen innovative Prägeverfahren die unglaublichsten Münzbilder. So begeistern die sensationellen deutschen 5-Euro-Gedenkmünzen von 2016 die Münzsammler: Die weltweit erste Münze mit einem eingearbeiteten Ring aus blauem Polymer, 5 Euro BRD Blauer Planet Erde 2016, dürfte dabei nicht die letzte Innovation in der langen Münzen Geschichte gewesen sein.
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Münzen Geschichte und mehr bei Reppa
Wir bei Reppa erweitern stets unsere Beiträge über Münzkunde und die verschiedenen Hintergründe von Prägung, Qualität und mehr. Erfahren Sie noch mehr über die spannende Welt der Numismatik in folgenden Beiträgen: